Monatsgeschichte

Einmal im Monat möchte ich mit Ihnen die neuste Babo-Geschichte teilen.

Babo ist das eine

Einmal dachte Babo darüber nach, was sie schon alles gewesen war.
Das fängt ganz früh an…
Ein herziges Kleinkind, eine fleissige Schülerin, ein hübsches Mädchen, eine tolle junge Frau.
Als sie ein herziges kleines Kind war und die Eltern sagten:
Sie ist so herzig!, verstand sie nicht, was sie meinten.
Doch scheinbar war es schön, denn sie lächelten dazu und schauten ganz süss.
Ich muss was Süsses sein…, dachte sie.
Darauf versuchte sie auch mal, nicht süss zu sein.
Da schauten die Eltern auf einmal ganz ernst und traurig.
Jetzt wusste sie: Das ist falsch! Das bin ich nicht! Sie wollte ja, dass die Eltern entzückt guckten.
So ging es mit der fleissigen Schülerin weiter. Faulsein und nicht machen, was der Lehrer sagt, war verboten.
Später, als sie sich im Leben umschaute und hörte, wie die Leute von einer tollen Frau sprachen, wollte sie das auch sein.
Doch wie ist man toll?
Ist es toll, mit dem Gleitschirm zu fliegen? Oder war es toll, wenn sie stundenlang dasass und einfach vor sich hin guckte?
Wer sagt eigentlich, was toll ist?
Toll war ein Modewort, wie jung und spritzig. Das schloss immer nicht jung und nicht spritzig aus.
Wenn ich das eine bin, schliesse ich also ganz viel aus.
Wenn es modern ist, einen sportlichen, schlanken Körper zu haben, schliesst man Unsportlichsein und einen rundlichen Körper aus.
Sie schüttelte den Kopf.
Da verpass ich ja eine ganze Menge!
Wenn ich das eine bin, kann ich nie das andere sein… und so entgeht mir richtig viel.
Wenn ich pünktlich bin, weiss ich nie, wie das ist, unpünktlich zu sein. Wenn ich genau bin, verpass ich das Ungenaue.
Dabei wäre es doch mal spannend, auch das andere zu erleben.
Das heisst ja nicht, dass ich dann dabeibleibe. Aber wenigstens mal ausprobieren… und die Wahl haben…
Einmal ungenau sein… nicht so genau hingucken… einfach das grosse Ganze im Blick haben…
Das würde mir echt gefallen.
Babo nahm sich vor, besonders gut hinzuhören, wenn sie wieder mal sagte:
Das hab ich wirklich gern!
Dann war es an der Zeit, mal das Nicht – Gern anzugucken… vielleicht war das gar nicht so schlimm… und…
Sie musste grinsen.
Bekam sie das irgendwann auch gern…

Barbara Saladin

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Und Sie hören die Geschichte: Babo und der Hut.

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